Deutschland - Spanien in zweieinhalb Tagen

Als wir im Jänner 2018 zu unserem Abenteuer aufgebrochen waren, hatte es in Österreich Minusgrade. So beschlossen wir, den ersten Teil unserer Reise in Spanien zu verbringen. 3 Monate erkundeten wir dieses wundervolle Land. Danach war uns klar, am Ende des Sommers werden wir wieder dort hin zurückkehren. 


Allerdings verschob sich der Reiseplan um einige Wochen, da wir noch wichtige Dinge und notwendige Termine zu erledigen hatten. Schließlich hatten wir schon Ende Oktober und einige fröstelnde Tage in Deutschland zugebracht. Am 29. Oktober brachen wir von Aachen nun in den Süden auf. Es war schon 17 Uhr am Abend, bis wir endlich loskamen. Google Maps war unser treuer Begleiter. Wir planten keine Route, sondern ließen uns navigieren. Einzige Bedingung dabei war, dass wir mautfrei durch Frankreich fahren wollten. Unser Weg führte uns aufgrund von Stau auf den deutschen Autobahnen über die Niederlande nach Belgien.  Wegen eines Staus auf der Autobahn bei Lüttlich, schickte uns die Navi App quer durch die Stadt. Am Ende kostete uns diese Umleitung bald 45 Minuten Verzögerung. Autobahnen sahen wir danach nicht mehr. Stattdessen wurden wir in der Dunkelheit über Landstraßen navigiert vorbei an schlafenden Kuhherden. Nach 3 Stunden Fahrt hatten wir gerade einmal 100km zurückgelegt. Die Kinder waren noch bei bester Laune. Allerdings hatte unser Reisebaby bald keine Lust mehr und tat dies lauthals kund. Unser erster Übernachtungsplatz in Frankreich wurde vorerst gestrichen und ich suchte umgehend nach einem neuen Ort in Belgien. Kurze Zeit später hatten wir unsere neue Schlafstätte erreicht, um festzustellen, dass unsere kleine Maus bereits tief und fest schlummerte. Also beschlossen wir, nun doch weiterzufahren und bei unserem ursprünglichen Zwischenstopp zu bleiben. Unsere Reisegeschwindigkeit ähnelte einem Schneckenrennen. Apropos Rennen, plötzlich fuhren wir über eine Rennstrecke. Das war für alle eine lustige Erfahrung und vor lauter Staunen verpassten wir unsere Abzweigung. Auf unserem Umweg überholte uns eine Feuerwehr, der wir kurz darauf beim Löschen eines Hofbrandes beim Vorbeifahren zuschauen durften. Nachdem wir endlich die französische Grenze passiert hatten, setzen nun auch noch Regen ein. Erst um 23.30 Uhr erreichten wir unseren Stellplatz. Aus unserem geplanten 4 Stunden Trip wurden ganze 6,5 Stunden


Am nächsten Tag erwartete uns wieder regnerisches, kaltes Wetter. Den Vormittag ruhten wir uns noch etwas aus und kuschelten zusammen im Bett. Zu Mittag stärkten wir uns für die Fahrt mit einem guten Mittagessen: Spaghetti mit Tomatensoße von Mama. Um 14 Uhr ging es nun auf die zweite Etappe. Die Straßen waren nun mehr Feldwege wie Landstraßen. Sie hatten etwas idylisches. Mich erinnerten sie an Mr. Beans Reise von Paris nach Nizza. Andreas dachte an die Filme von Louis de Funès. Unsere Straßenromantik war schnell vorbei, als Ellis aufgrund der vielen Kurven übel wurde. Die Kilometer wollten wieder nicht weniger werden. So langsam war auch ich genervt. Sehnsüchtig schaute ich den Wegweisern zur Autobahn hinterher. Die Fahrt durch die Champagne war traumhaft schön, aber wir kamen einfach nicht vorwärts. Nach 1,5 Stunden waren wir endlich auf einer mautfreien Autobahn, die sich abwechselte mit Bundesstraßen. Wir hielten zwischendurch an einem Supermarkt an, um Abendessen zu kaufen und tankten das Auto. Danach ging es weiter durch die dunkle Nacht. In der  Dunkelheit erblickten wir am Straßenrand ein weißes Puder, das uns sehr an Schnee erinnerte. Als es immer mehr wurde, waren wir uns sicher, dass es sich um Schnee handelte. Die Außentemperatur betrug nur noch . Wir fühlten uns nicht mehr im Herbst angekommen sondern im Winter. Um 22 Uhr erreichten wir unseren zweiten Übernachtungsplatz. Dieses Mal war der Stellplatz ziemlich überfüllt und wir mussten uns noch kuschelnd zu einem anderen Wohnmobil dazuquetschen. 8 Stunden Fahrt hatten uns schon ganz schön geschlaucht und es lagen noch weitere 600km bis Spanien bevor. 


Am dritten Reisetag brachen wir gegen 13 Uhr auf. Den Vormittag nutzen wir alle zum Duschen und Aufräumen. Der Weg bis Béziers war zum Glück wieder eine mautfreie Autobahn. So kamen wir gut voran. Allerdings konnte ich kaum noch sitzen. Die Vorfreude auf Spanien vertrieb unseren zwischendurch aufkommenden Frust. Nachdem wir zu Abend gegessen hatten, konnte ich Andreas davon überzeugen, von Béziers nach Spanien die mautpflichtige Route zu nehmen. Ich wollte einfach nur noch ankommen. Um 20 Uhr war es dann endlich so weit: wir überquerten die Grenze zu Spanien. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde Fahrt war dann auch unser Ziel erreicht. Knapp 2000km lagen hinter uns, fast mautfrei, in zweieinhalb Tagen beziehungsweise 21,5 Stunden


Mein Fazit: Bei schönem und warmen Wetter würde ich diese Strecke noch einmal fahren. Aber nicht mehr in 2,5 Tagen. Dann würde ich an diesen vielen wunderbaren Orten anhalten, durch die Felder spazieren und die Schönheit dieses Landes genießen. Wenn es aber regnet, schneit und es dabei nur 2° hat, würde ich jedem empfehlen, die mautpflichtige Route zu wählen.

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